Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

Am Mittwoch, den 9.05.2018, machten sich um 10:30 Uhr die Sozialkunde-Lehrer und weitere interessierte Lehrkräfte des BSZ Ansbach-Triesdorf mit dem Zug auf den Weg nach Nürnberg, um die Spuren der nationalsozialistischen Herrschaft und deren verheerende Folgen für diverse Menschengruppen zu entdecken.

DSC00151 bearbUm 12:00 Uhr wurden wir von unserer Rundgangsleiterin Fr. Nina Lutz am Plärrer empfangen, die uns die kommenden ungefähr 1,5 Stunden durch Nürnberg führen sollte. Hier machte sie uns direkt auf das 2007 eingeweihte Zwangsarbeiter-Denkmal aufmerksam. Prof. Hermann Pitz setzte sich in einem ausgeschriebenen Wettbewerb der Stadt Nürnberg mit seinem Entwurf „Transit“ durch. Das Denkmal ist sowohl überirdisch, als auch unterirdisch zu betrachten. Mindestens 100.000 Zwangsarbeiter aus über 40 Ländern waren in Nürnberger Firmen beschäftigt, von denen etwa 6.000 aufgrund der teilweise sehr schlechten Unterbringung und Behandlung ums Leben kamen. Eingesetzt waren diese meist in Rüstungsbetrieben, wurden aber auch im Einzelhandel eingesetzt.

Weiter ging es zum Gesellschaftshaus des Industrie- und Kulturvereins. Wegen des großen Festsaals wurde das Kulturvereinsgebäude im September 1935 für die Reichstagssitzung während des NS-Reichsparteitages zur Verabschiedung der „Rassegesetze“ genutzt. 1945 wurde der Prachtbau nahezu vollständig zerstört. Seit 1971 befindet sich hier der Sitz der Direktion Mittelfranken der AOK und wird aktuell abgerissen, um einem Neubau zu weichen.

DSC00173 bearbSozusagen um die Ecke stießen wir auf das Denkmal der 1938 zerstörten Synagoge in der Essenweinstraße. Diese zweite Synagoge für die israelitische Religionsgemeinschaft Addas Isroel in Nürnberg wurde 1902 an der Essenweinstraße errichtet. Diese Synagoge wurde von der kleineren, orthodoxen Gemeinde genutzt, deren Mitglieder hauptsächlich aus Osteuropa stammten.

DSC00181 bearbNach einem folgenden kleinen Fußmarsch erreichten wir ein weiteres, relativ unscheinbares Denkmal für Opfer des Nationalsozialistischen Völkermordes. Dieser Gedenkstein aus Corten soll mit seiner umlaufenden Inschrift an die Sinti und Roma erinnern, deren Familien zu 2/3 während der nationalsozialistischen Diktatur ermordet wurden.

Eine Stele am Sterntor erinnert an die homosexuellen Opfer während des Nationalsozialismus. Homosexuelle wurden durch die Paragraphen 175 und 175a verurteilt und landeten in Zuchthäusern, Gefängnissen und sogenannten Heilanstalten. Diese Paragraphen bestanden auch nach dem Niedergang des Dritten Reichs weiter und wurden erst 1969 in einer ersten und 1973 in einer zweiten Reform modifiziert und erst 1994 nach der deutschen Wiedervereinigung ersatzlos aufgehoben.

DSC00190 bearbEine weitere Stele greift die Morde des NSU auf, die auch in Nürnberg drei Opfer forderten. Die Gerichtsverhandlung über diese Morde dauert bis heute an.

Als letzte Station betraten wir die „Straße der Menschenrechte" mit ihren 27 weißen Säulen von acht Metern Höhe, zwei Bodenplatten, einer Säuleneiche und einem Torbogen. Jedes der Elemente in der Straße der Menschenrechte trägt in Kurzform einen der Menschenrechtsartikel in deutscher und einer anderen Sprache. Dieses Mahnmal soll auch auf die in heutiger Zeit begangenen Menschenrechtsverletzungen hinweisen und damit auch in die Zukunft gerichtet verstanden werden.DSC00201 bearb

Nach dieser höchst informativen Führung mussten wir das Erfahrene sacken lassen, bevor es wieder mit dem Zug gen Ansbach ging.

Unser Dank gilt vor allem unserer kompetenten Rundgangsleiterin Historikerin Nina Lutz (freiberufliche Mitarbeiterin von Geschichte Für Alle) und unserem Fachbetreuer Sozialkunde Gerhard Binder (StD) für die Organisation der Schilf.

Bericht: O. Zeisner (OStR)

Bilder: O. Zeisner (OStR)

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