Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

Wertstoffsortieranlage der Firma Ernst
Die Gruppe der Teilnehmer des Faches Abfall in der UET 2 machten am 27.10.2016 bei bestem Wetter eine Exkursion zur Wertstoffsortieranlage der Firma Städtereinigung Ernst nach Markt Berolzheim zur praktischen Veranschaulichung der Abfallbehandlung nach der Sammlung.Gruppenbild


Empfangen wurde Gruppe von Herrn Ortner, dem Betriebsleiter der Niederlassung Berolzheim. Nach einer kurzen Sicherheitsbelehrung - festes Schuhwerk und strapazierfähige Kleidung waren die richtige Kleidung, da man hautnah an die Wertstoffe kommen würde - ging es gleich mitten in die Erklärungen zum Abfall, der eigentlich ein Wertstoff ist und hier getrennt, sortiert und dann gebündelt einer sinnvollen Verwendung zugeführt wird.

Ein Großteil der Wertstoffe wird schon getrennt angeliefert und in der Anlage zur Weiterverwendung aufbereitet.

Prinzipiell sind in Berolzheim Fenster unterschiedlichster Bauart, Blechdosen aller Art, Gläser, getrennt nach Farben, Papier und Pappen sowie Kunststoffe zu finden.
Was wird nun mit den angelieferten Materialien gemacht?Fensterglas

Der Rundgang mit den detaillierten Erklärungen begann ganz unspektakulär bei den ausgebauten Fenstern aus Umbauten oder Abbrüchen. Das noch gerahmte Glas wird aus den Rahmen geschlagen, von den Abstandhalterprofilen befreit, auf eine Halde mit Fensterglas geschafft und die Rahmen nach Holz, Kunststoff und Kunststoffmetallverbund getrennt gesammelt.

Gleich daneben gab es die erste und auch größte Überraschung zu sehen, die riesigen Haufen von Blechdosen. Eigentlich sind Blechdosen ganz unspektakulär, denkt man.
Sind allerdings magnetische (Weißblech) und Aludosen getrennt und werden dann die Aludosen in einer Presse zu kompakten Blocks komprimiert, wird es ab der dritten Pressung brandgefährlich. Ehe man sich versieht, steht die Presse in hellen Flammen.
Warum das?
Die Erklärung ist so einfach wie auch überraschend gleichzeitig.
Sehr viele der Aludosen sind Druckbehälter mit brennbarem Treibgas. Werden diese nun in der Presse zerdrückt, tritt das Gas aus und sammelt sich als Wolke rund um die Presse. Dabei entsteht so gut wie sicher ein zündfähiges Gemisch und ein Funke findet sich immer irgendwo, um dann das Gas zu zünden. Was dann passiert, ist ein echter Notfall und muss mit professionellen Mitteln bekämpft werden, sagte Herr Ortner uns, der als Chef der freiwilligen Feuerwehr ganz genau weiß, wovon er erzählt.

TrennungNeben den Metalldosen lagern Glasabfälle. Natürlich sind auch das keine Abfälle, sondern nach Farben sortierte Glasfraktionen zur Wiederverwendung in Glashütten.
Vor der Fahrt zur Glashütte müssen aus den Glasbergen Fehlwürfe wie Keramikflaschen und andere Nichtglasbestandteile aussortiert werden, weil diese Materialien auch in kleinsten Mengen / Partikeln die neuen Glasflaschen unbrauchbar machen würden, da Optik und z.B. Druckfestigkeit unter den Einschlüssen leiden würden.
Man staunt immer wieder über die kleinen Probleme mit erheblichen Auswirkungen auf die Verwertbarkeit und Qualität der „Abfälle“.

Dann ging es in die erste Halle. Hier steht eine sehr große Presse, aus der Ballen gepressten Materiales „quellen“. Diese Ballen können aus fast jedem Material hergestellt werden: Papier, Pappe, Kunststoffe, Plastikstoßstangen und z.B. Zementsäcke (Verbundmaterial).
Aber der Reihe nach.
Am Beginn der Presse gibt es einen ca. 10 m langen, 1 m tiefen und 1,5 m breiten, nach oben offenen Tunnel mit Förderband. Hier wird das Aufgabegut mit einem Gabelstapler hineingeschoben, längs vereinzelt und vor dem Weitertransport in die Presse letztmalig gesichtet. Von nun an geht es bergauf mit dem Material, um dann von oben in ca. 8 m Höhe in die Presse zu fallen. Sobald eine Pressung bereit zum Abtransport ist, wird sie mit ca. 5 mm dicken Stahldrähten 3mal längs und 3mal quer vollautomatisch gebündelt und dann vom folgenden Bündel aus der Anlage geschoben. Die entstandenen Bündel werden mit einem Stapler sortiert nach Materialart zum Transport für die Weiterverarbeitung gestapelt. Prinzipiell kann diese Presse jedes Material komprimieren und als kompakte Bündel ausspucken – zum Beispiel auch Kunststoffstoßstangen von BMW, Audi und Mercedes. Allerdings müssen sie getrennt nach Automarke gepresst und gebündelt werden, da sie sich in der Rezeptur minimal unterscheiden und nicht gemischt werden dürfen, um wieder für die Autohersteller zu neuen Stoßstangen zu werden.
Auch hier gab es weitere Überraschungen.
Eine spezielle Art Wertstoff sind z.B. die mit Kunststoffsäcken ausgekleideten Baumaterialsäcke (Gips / Zement). Diese werden also getrennt gesammelt, gepresst und dann zu einem Spezialverarbeiter geschafft, der speziell diese Stoffe trennen und als Wertstoff weiterverarbeiten kann.
Von dieser Halle aus ging es über die Straße in den anderen Teil der Anlage.
Als erstes fiel hier das sortierte Lager bunter und durchaus hoch gestapelter Ballen von unterschiedlichster Materialien auf.
Im Außenbereich lagern die feuchtigkeitsunempfindlichen Materialien als Ballen gepresst und gestapelt; in der Halle wird Papier gepresst zu Ballen gelagert.
Eines der überraschenden Highlights im Außenbereich ist der unglaubliche Berg von ca. 3 m x 3 m x 2 m, bestehend aus Flaschenetiketten einer Brauerei, das Produkt der Flaschenspülmaschine.
Text: Wolfgang Lange
Bilder: Wolfgang Lange

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